Der Igel

Lieber Hase, 


heute morgen – nach der Lektüre Deines Artikels in der Wochenpost – weiß ich gar nicht, wie ich das Leid, dass Dir angetan wurde, erklären soll. Ich bin kein guter Fußballspieler, aber ab und zu schaue ich mal zu und lausche den Anmerkungen von Kommentatoren und Mitguckern. Nun müssen wir die Situation sozusagen klären, bevor im Strafraum etwas anbrennt.

Alle anderen, naja fast alle, sogar der Linksaußen, sind eingewechselt worden, haben Vorlagen bekommen und hier und da aufs Tor geschossen. Nur bei Dir ergab sich nichts! Und die Großen haben Dich einfach nicht mitspielen lassen und jetzt sitzt Du auf der Bank. Und klagst! Ich bin im Trösten nicht geübt, aber wenn Du wie ich ein Igel wärst, würde ich Dir meine schönste Kellerassel abgeben! Nur für Dich! Aber Du stehst ja mehr auf Grünzeug und meinen Glücksklee brauche ich noch selber.

Lass Dir erklären, dass es letzten Endes nicht darum geht, wer in der ersten Mannschaft spielt, sondern darum, dass unsere Mannschaft Heusweiler möglich oft und hoch gewinnt. Und vielleicht sogar Meister wird. Dabei ist es eigentlich egal, wer die Vorlagen versenkt. Hauptsache, es werden Tore geschossen und sie landen nicht im eigenen Tor. Du bist ja noch dabei, stehst nicht zum Verkauf und sollst auch nicht ausgeliehen werden. Arbeite fleißig mit und dann kannst Du mal sehen, wie schnell Du wieder im Spiel sein wirst. Und gräme Dich nicht über Andere. Vielleicht sind die in ihren Auffassungen liberaler als Du denkst und reagieren daher so unberechenbar?

Fühle Dich feste umarmt, aber nimm Dein Näschen etwas auf die Seite, damit Du Dich nicht an meinen Stacheln piekst!

Dein Igelchen
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